Donnerstag, 19.05.2022
19:30 Uhr | Kurtheater
Die Erwähnung des naturheilkundigen Priesters Sebastian Kneipp erzeugt auch heute noch nach wie vor lebendige Assoziationen zu Kaltwasserkuren und Wassertreten, den zentralen Bestandteilen der Kneipp-Medizin. Unmittelbarer Vorläufer dieses auf die Heilkraft des (frischen) Wassers konzentrierten Konzeptes war die 1738 veröffentlichte hydrotherapeutische Abhandlung des Schweidnitzer Stadtphysicus Johann Siegmund Hahn, welcher gemeinsam mit seinem Vater und Amtsvorgänger zu Recht als Wegbereiter der Hydrotherapie und damit als zentrales Vorbild Sebastian Kneipps gelten darf.
Der Vortrag richtet nun den Blick noch etwas weiter zurück, nämlich in die Bereiche der antiken und insbesondere der spätantik-mittelalterlichen Heilkunde, und stellt sich die Frage nach möglichen Vorläufern in diesen Zeitaltern. Ein besonderes Augenmerk verdient hierbei die Heilkunde des byzantinischen Zeitalters (ca. 395–1453), das mit Jakobos Psychrestos im 5. Jhd. – dessen Name in wörtlicher Übersetzung bedeutet: „der mit kaltem Wasser heilt“ – Alexander von Tralleis im 6. Jhd. bis hin zu dem „Chefarzt“ Johannes Zacharias im 14. Jhd., dem Verfasser der wohl frühesten „Burnouttherapie“ der Geschichte, einige namhafte Befürworter alternativer Heilkonzepte aufweist.
Doch waren diese byzantinischen Arztpersönlichkeiten tatsächlich auch Vorläufer Sebastian Kneipps und welche Schwerpunkte setzten sie in ihren Heilkonzepten?